Dassow

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Wappen Deutschlandkarte
Dassow
Deutschlandkarte, Position der Stadt Dassow hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 55′ N, 10° 59′ OKoordinaten: 53° 55′ N, 10° 59′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Nordwestmecklenburg
Amt: Schönberger Land
Höhe: 12 m ü. NHN
Fläche: 66,97 km2
Einwohner: 4038 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 60 Einwohner je km2
Postleitzahl: 23942
Vorwahl: 038826
Kfz-Kennzeichen: NWM, GDB, GVM, WIS
Gemeindeschlüssel: 13 0 74 017
Adresse der Amtsverwaltung: Am Markt 15, 23923 Schönberg (Mecklenburg)
Website: Dassow auf schoenberger-land.de
Bürgermeisterin: Annett Pahl (SPD)
Lage der Stadt Dassow im Landkreis Nordwestmecklenburg
KarteSchleswig-HolsteinSchleswig-HolsteinSchwerinLandkreis RostockLandkreis RostockLandkreis Ludwigslust-ParchimLandkreis Ludwigslust-ParchimBad KleinenBarnekowBobitzDorf MecklenburgGroß StietenHohen ViechelnLübowMetelsdorfVentschowDragunGadebuschKneeseKrembzMühlen EichsenRögnitzRoggendorf (Mecklenburg)VeelbökenBernstorfGägelowStepenitztalStepenitztalStepenitztalRoggenstorfRütingTestorf-SteinfortUpahlWarnow (bei Grevesmühlen)DamshagenHohenkirchen (Mecklenburg)KalkhorstKlützZierowAlt MetelnBad KleinenBrüsewitzCramonshagenDalberg-WendelstorfGottesgabe (bei Schwerin)Grambow (bei Schwerin)Klein TrebbowLübstorfLützow (Mecklenburg)PerlinPingelshagenPokrentSchildetalSeehof (Mecklenburg)ZickhusenBenz (bei Wismar)BlowatzBoiensdorfHornstorfKrusenhagenNeuburg (Mecklenburg)BibowGlasinJesendorfJesendorfLübberstorfNeuklosterPasseeWarinZüsowZurowCarlow (Mecklenburg)DechowGroß MolzahnHoldorf (Mecklenburg)Königsfeld (Mecklenburg)RehnaRehnaRehnaRiepsSchlagsdorfThandorfUtechtWedendorferseeDassowGrieben (Mecklenburg)LüdersdorfMenzendorfRoduchelstorfSchönberg (Mecklenburg)SelmsdorfSiemz-NiendorfBoltenhagenGrevesmühlenInsel PoelPoelWismar
Karte

Dassow ist eine Stadt im Landkreis Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie wird vom Amt Schönberger Land mit Sitz in der Stadt Schönberg verwaltet. Der Ort ist ein Grundzentrum.[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das durch Eingemeindungen gewachsene Stadtgebiet Dassows erstreckt sich von der Ostseeküste (zwischen Klützer Winkel und Priwall) über die Ufer der Pötenitzer Wiek und des Dassower Sees bis zur Mündung der Maurine in die Stepenitz. Die Kernstadt Dassow selbst befindet sich am Eintritt der Stepenitz in den Dassower See, der als Seitenbucht der Travemündung in die Ostsee bereits auf Meeresspiegelhöhe liegt. Im Nordosten der Gemarkung steigt das hügelige Gelände bis 58 m ü. NHN an. Die Ufer des Dassower Sees und der Stepenitz sowie Teile des Küstenabschnittes sind als Naturschutzgebiete ausgewiesen.

Dassow ist Teil der Metropolregion Hamburg.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Stadt Dassow gehören[3]

  • Ortszentrum Dassow mit Vorwerk und Siedlung

sowie die 19 Ortsteile

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dassow wird umgeben von den Nachbargemeinden Kalkhorst im Nordosten, Roggenstorf im Osten, Stepenitztal im Südosten, Schönberg im Süden, Selmsdorf im Südwesten sowie Lübeck im Westen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nikolaikirche in Dassow mit Rechteckchor aus Backstein, dahinter das Kirchenschiff in Granitquadern

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1158 wurde die Landschaft Darrsowe oder Darxowe genannt, 1188 sprach man von Dartzchowe. 1219 wurde der Ort Dassow erstmals als Dartzowe (altpolabische Bezeichnung für Ort der Dornen oder Gesträuche) urkundlich erwähnt. Die Schreibweise veränderte sich 1415 zu Darsowe und im 15. Jahrhundert zu Dassow.

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der slawischen Burg entstand Mitte des 12. Jahrhunderts eine deutsche Burg mit einer Siedlung, günstig gelegen an der Straße von Lübeck nach Wismar. Die Lübecker gerieten hier in Verteidigung des Barbarossa-Privilegs von 1188 immer wieder in Konflikt mit örtlichem Adel und den mecklenburgischen Fürsten. Der Bischof von Ratzeburg verzichtete 1219 den Lübeckern gegenüber auf seinen Anteil am Brückenzoll der Dassower Brücke über die Stepenitz. Der Fürst seinerseits verzichtete im Folgejahr. 1307 beschlossen die Lübecker mit den Lauenburgern und den Holsteinern im Frieden zu Herrenfähre die Zerstörung der Dassower Burg. Dennoch kehrte kein dauerhafter Friede ein. So kam es 1505 zur Lübecker Fehde zwischen der Hansestadt Lübeck und Mecklenburg sowie den Rittern von Parkenthin in Dassow.

Die frühgotische Nikolaikirche entstand als Granitquaderbau in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Sie wird bereits 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, das die damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Ortschaften, geordnet nach Kirchspielen, auflistet. Der Kirchturm aus Backstein stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Der nahe gelegene Burgwall Feldhusen stammt aus dem 10.–12. Jahrhundert.

Neuere Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dassow gehörte zu Mecklenburg, mit der Dritten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung 1701 zu Mecklenburg-Schwerin.

Der markanteste Punkt ist der im 18. Jahrhundert errichtete Speicher an der Mündung der Stepenitz. Hier wurden die Waren aus der Umgebung gestapelt, die Schiffe ins nahe Lübeck brachten.

Seit dem Mittelalter war Dassow mit der Gutsherrschaft von Lütgenhof als ritterschaftlicher Flecken verbunden; der jeweilige Eigentümer von Lütgenhof war zugleich Gerichtsherr und Ortsvorsteher von Dassow. Im 19. Jahrhundert war die Verfassung des Fleckens und die Regulierung der Verhältnisse der Einwohner des Fleckens Dassow zu ihrem Gutsherrn, dem Justizrat von Paepke auf Lützenhof ein ständiges Thema.[4] 1857 erließ Großherzog Friedrich Franz II. einen Regulierungsrezess über den Flecken und die Feldmark Dassow, und der Ort erhielt durch Paepcke erstmals eine Grund- und Gemeindeordnung. Zum 1. Januar 1910 kam Dassow zusammen mit Vorwerk und Neuvorwerk zum großherzoglichen Domanium. Dafür erhielt der damalige Besitzer von Lütgenhof Raimar von Paepcke vom Großherzog das Forstrevier Holm und eine Zahlung von 150.000 Mark. Dassow wurde am 1. April 1938 das Stadtrecht verliehen.

Dassow wurde Anfang Mai 1945 von US-amerikanischen Truppen besetzt.

Im Mai 1945 gab es eine Explosion von entsorgter Munition auf dem Holmer Feld beim Spezenbruch nahe Dassow, die 28 dort eingesetzte, kriegsgefangene deutsche Soldaten das Leben kostete. Sie wurden auf dem Ortsfriedhof beigesetzt.[5]

Abbau der Grenzanlagen bei Dassow 1990
Ehemalige Führungsstelle der Grenztruppen der DDR, 2007

Dassow, die nordwestlichste Stadt der DDR, lag bis Ende 1989 inmitten des Sperrgebietes der DDR-Grenze und war ohne spezielle Passierscheine nicht erreichbar. Der zu Lübeck und damit zum Gebiet der Bundesrepublik gehörende Dassower See war durch die DDR-Grenzsperranlagen von der Stadt abgetrennt und von hier aus nicht zugänglich. Das nahe dem Dassower See an der Transitstrecke F 105 gelegene Siechenhaus vor Dassow wurde 1972/1973 von den Grenztruppen beseitigt.

Der Stadtkern und der Alte Speicher von Dassow wurden im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 grundlegend saniert.

Von 1952 bis 1994 gehörte Dassow zum Kreis Grevesmühlen (bis 1990 im DDR-Bezirk Rostock, 1990–1994 im Land Mecklenburg-Vorpommern). Seit 1994 liegt die Stadt im Landkreis Nordwestmecklenburg.

Von 1992 bis 2005 wurde Dassow vom Amt Ostseestrand verwaltet. Seit dessen Auflösung gehört Dassow zum Amt Schönberger Land.

Mühlengeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am rechten Bildrand: Reste der Wehranlage am Standort der ehemaligen Wassermühle in Dassow

Bereits für das Jahr 1372 ist im Mecklenburgischen Urkundenbuch für Dassow eine Mühle im Besitz eines Lübecker Ratsherrn dokumentiert.[6] Ab 1513 wurden in Dassow Wassermühlen erwähnt.[7] Um 1600 ist auf der Freseschen Karte in unmittelbarer Ortsnähe eine Wassermühle eingezeichnet.[8] Hinweise auf Pachtmüller finden sich spätestens seit dem Ende des 17. Jahrhunderts.[9] Im Schmettauischen Kartenwerk von 1788 ist nördlich von Dassow eine Wassermühle und am westlichen Ortsrand eine Windmühle eingezeichnet.[10] Die Wassermühle lag am unteren Ende der Mühlenstraße (heute: Friedensstraße), unterhalb der Molkerei[11] am Dassower Bach und nutzte das Wasser des Mühlenteiches zum Antrieb. Reste des Mühlenwehrs sind heute noch sichtbar.[12] 1867 hatte Carl Schröder die Mühle gepachtet und wohnte mit seiner Frau, zwei Müller-Gesellen, einem Müller-Lehrling und drei weiteren Dienstkräften in der Mühle.[13] Müllermeister Paul Oltmann aus der holsteinisch-mecklenburgischen Müllerfamilie Oltmann pachtete 1910 die Wassermühle sowie eine 1857 am Rand des heutigen Ortsteils Vorwerk erbaute Holländerwindmühle,[14] später erwarb er beide.[15] Auch eine Bäckerei gehörte zu dieser Zeit zur Mühle. Die Windmühle brannte 1932 ab.[16] Bäckerei und Wassermühle wurden 1952 stillgelegt und später abgerissen.[17]

Bereits am Ende des 16. Jahrhunderts hatte der mecklenburgische Ast der Familie Quitzow in Groß Voigtshagen eine Mühle, für die bei der Lübecker Kämmerei 1596, 1606 und 1621 Mühlsteine gekauft wurden.[18] Von 1750 bis 1840 gehörte zur Domäne Groß Voigtshagen eine Wassermühle am Dassower Bach, ab 1840 eine Windmühle auf einem kleinen Hügel in der Nähe. Zu den Mühlen gehörte eine Erbpachtstelle mit einer Landwirtschaft. Die Windmühle brandte 1897 ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Auch die Bockwindmühle im ritterschaftlichen Dorf Volkstorf ist bereits 1600 in der Karte von Hans Frese verzeichnet. Sie gehörte zum Gut Pötenitz und wurde in den 1950er Jahren abgerissen.[8]

Im Ortsteil Harkensee gab es bereits im 16. Jahrhundert eine Mühle.[19] Auch 1704 wurde dort ein Müller erwähnt, 1788 ist auf der Schmettauschen Karte nordwestlich des Dorfes eine Windmühle eingezeichnet. Spätestens ab 1885 steht dort eine Holländerwindmühle, die zum Gut Harkensee gehörte und mit einer Bäckerei verbunden war.[8]

Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benckendorf: Die Ersterwähnung datiert wohl auf 1308. Ben(c)kendorf wird hier als Ort im Lande Dassow betitelt.[20] Benckendorf war ein Bauerndorf, ein paralleler Gutsbesitz muss sich erst nachfolgend entwickelt haben. Der Rittmeister Christian Eckermann aus Johannstorf bewirtschaftete in Benckendorf ein 216 ha Gut. Im Mittelpunkt hier stand die Bewirtschaftung mit Oxfordshiredows-Schafen. In der Ortschaft bestand lange eine Schule.[21]

Feldhusen: Die Gemarkung Feldhusen war Bestandteil von Wieschendorf. Wie alle umliegenden Wohnplätze und Dörfer war Feldhusen dem Kirchspiel Dassow zugeordnet.[22]

Flechtkrug: Im Jahre 1885 zählte Flechtkrug zehn Haushalte, 30 Einwohner, davon 13 weiblich.[23] 11 ha in Flechtkrug, die Fläche gehörte zu Prieschendorf, waren Teil der Begüterungen des Raimar Edler von Paepke-Lütgenhof.

Feldhusen: Groß Voigtshagen: Der fiskalische Besitz mit 601 ha war in Pacht von Ökonomie-Rat Eduard Bade. Des Weiteren bestand damals ein Bauernhof der Familie Wilhelm Beusch.

Holm: Im Jahre 1794 wurde Holm in einer Bibliothek zur Pflanzenkunde schriftlich aufgenommen.[24] Um 1850 ist Holm ein Hof mit Holzvogtwohnung.[25]

Kaltenhof: Die lauenburgische Adelsfamilie von Parkentin war erster Grundherr der Güter der Umgegend von Dassow, auch von Kaltenhof. Das alte Lehngut Kaltenhof mit 187 ha besaß schon Mitte[26] des 19. Jahrhunderts die Familie Facklam, um 1928 Wilhelm Facklam.

Klein Voigtshagen: Die Dömane beinhaltete eine Größe von 285 ha. Der Freistaat Mecklenburg-Schwerin verpachtete das Gut an die Landwirtin Elsbeth Evers.

Prieschendorf: Das Gut Prieschendorf ist eines der Hauptgüter derer von Parkentin. Das Adelsgeschlecht bildete genealogisch ein Haus Prieschendorf heraus. Vermutlich schon seit 1306, beginnend mit Detlev von Parkentin. Sein gleichnamiger Sohn wird Bischof von Ratzeburg. Sein zweiter Sohn Henning von Parketin wurde Prieschendorfer Gutsbesitzer,[27] die Nachfahren erben dann über mehrere Generationen. Die Begüterung mit 679 ha war dann ein Nebengut der Familie von Paepke auf Schloss Lütgenhof und wurde durch einen Inspektor verwaltet. Zum Gut Prieschendorf gehörte ebenso Hanstorf-Benedictenwerk.

Schwanbeck: Im ausgehenden 19. Jahrhundert waren im Dorf fünf Hüfner angesiedelt, ein Käthner und dazu vier Büdner. Insgesamt vermeldet die damalige amtliche Statistik 117 Einwohner.[28] Schwanbeck ist geographisch Teil eines Geschiebestreifens des mecklenburgischen Höhenrückens.[29]

Tankenhagen: Das frühe Gut in Tankenhagen war einst in den Händen der bekannten Familie derer von Quitzow. Auf der Gemarkung von Tankendorf gab es vor der Bodenreform acht Höfe à 14 ha respektive 16 ha Größe. Zwei Betriebe gehörten den Familien H. und W. Lenschow.

Wieschendorf: Die Historie des Ortes wurde in den letzten Jahrhunderten von der Geschichte des Gutes stark geprägt. Die letzten Besitzer stelle die Briefadelsfamilie von Mecklenburg, die 1742 nobilitiert wurde und durch Beziehung der Sophie Magdalene von Plüskow mit Herzog Friedrich Wilhelm I. (Mecklenburg) einen legitimierten Nebenzweig des Hauses von Mecklenburg-Schwerin darstellt. Christian Ludwig Ernst von Mecklenburg (1803–1861) erwarb Wieschendorf.[30] Der Landrat und Kammerherr Diedrich von Mecklenburg (1833–1893), verheiratet mit Minka der von Lancken, folgt als Gutsherr auf Wieschendorf. Ihr Sohn Christian von Mecklenburg (1870–1947), Rechtsritter des Johanniterordens und Major d. R. a. D, gab das Gut 1935 an seinen Sohn Diedrich von Mecklenburg weiter. Er hatte im gleichen Jahr die Gutsbesitzerstochter Gerda Wrede-Kletzke geheiratet. Der Sohn Christian erwarb Teile des Gutes nach 1991 zurück.

Wilmstorf: Der dortige Besitz war in bürgerlicher Hand und galt als Allodialgut. Eigentümer war unter anderem Karl Bosselmann. Dieser Besitz bestand aus etwa 306 ha Land, davon 279 ha Ackerflächen. Die Familie Bosselmann war Beteiligter an der Genossenschaft und betrieb einen ausgedehnten Feldgemüseanbau. In Wilmstorf gab es in den 1920er Jahren noch zwei kleine landwirtschaftliche Betriebe, gesamt 21 ha Bauernland.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingemeindungen nach Dassow erfolgten 1950 (Lütgenhof, Prieschendorf, Schwanbeck, Wilmstorf)[31], 1957 (Wieschendorf)[31], 1961 (Klein Voigtshagen)[31] und 2004 (Harkensee, Pötenitz)[32].

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Barendorf bei Dassow 01.07.1950 Eingemeindung nach Harkensee
Benckendorf 01.07.1961 Eingemeindung nach Pötenitz
Groß Voigtshagen 01.07.1950
01.02.1974
Eingemeindung nach Roggenstorf,
Umgliederung nach Dassow
Harkensee 13.06.2004
Klein Voigtshagen 01.07.1961
Lütgenhof 01.07.1950
Pötenitz 13.06.2004
Prieschendorf 01.07.1950
Rosenhagen 01.07.1950 Eingemeindung nach Pötenitz
Schwanbeck 01.07.1950
Tankenhagen 01.07.1950 Eingemeindung nach Klein Voigtshagen
Volkstorf 01.07.1950 Eingemeindung nach Benckendorf
Wieschendorf 01.01.1957
Wilmstorf 01.07.1950

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1990 3176
1995 3152
2000 3194
2005 4036
2010 3972
2015 4034
Jahr Einwohner
2020 4102
2021 4065
2022 4038

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres[33]

Der starke Anstieg der Einwohnerzahl 2005 ist auf die Eingemeindungen von Harkensee und Pötenitz im Jahr 2004 zurückzuführen.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtvertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadtvertretung von Dassow besteht aus 14 Mitgliedern und dem Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 57,8 % zu folgender Zusammensetzung der Stadtvertretung:[34]

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
SPD 40,2 % 6
Wählergemeinschaft Ostseestrand 31,5 % 4
CDU 19,9 % 3
Bündnis 90/Die Grünen 08,9 % 1
Gesamt 14

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1997–2004: Kerstin Weiss (SPD)
  • 2004–2019: Jörg Ploen (SPD)
  • seit 2019: Annett Pahl (SPD)

Annett Pahl wurde am 26. Mai 2019 mit 83,5 % der gültigen Stimmen gewählt.[35] Sie hatte seit 2016 als Vertreterin des erkrankten Bürgermeisters Jörg Ploen amtiert.[36]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der Stadt Dassow
Wappen der Stadt Dassow
Blasonierung: „In Silber auf grünem Boden eine rote Burg mit zwei spitzbedachten Zinnentürmen und einem offenen Tor, darin ein grüner Dornenstrauch.“[37]
Wappenbegründung: Das Wappen verbindet ein städtisches Symbol, eine Burg, mit einem redenden Zeichen, einem Dornstrauch als Bezug zu dem aus dem Slawischen stammenden Ortsnamen (darč=Dornstrauch). Einer volkstümlichen Überlieferung nach soll die Sperrung des Tores durch einen Dornstrauch angeblich dazu beigetragen haben, dass der Ort jahrhundertelang von allen Neuerungen unberührt geblieben ist, einen Dornröschenschlaf gehalten hat.

Das Wappen wurde von dem Schweriner Lithographen und Kunstmaler Otto Menzel nach einem Vorschlag des Direktors des Geheimen und Hauptarchivs Schwerin Dr. Friedrich Stuhr gestaltet. Es wurde am 28. Oktober 1927 durch das Mecklenburg-Schwerinsche Staatsministerium verliehen und unter der Nr. 176 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt verfügt über keine amtlich genehmigte Flagge.[38]

Dienstsiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dienstsiegel zeigt das Stadtwappen mit der Umschrift „STADT DASSOW • LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG“.[38]

Städtepartnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2002 ist Grobiņa in Lettland Partnerstadt von Dassow.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alter Speicher an der Stepenitz
Altenteilerkate mit Heimatstube
Schloss Lütgenhof

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dassow hat neben Banken, Arztpraxen, einer Apotheke, Kindergarten und Schule sowie einigen Geschäften zahlreiche weitere Infrastruktureinrichtungen.

Ein umfangreiches Sanierungsprogramm für die historische Altstadt wurde in Angriff genommen. Daneben genießt die Entwicklung des Tourismus große Aufmerksamkeit.

Im Gewerbegebiet Holmer Berg haben sich über 30 Firmen angesiedelt, unter ihnen die Popcorn Company, zwei Medizintechnikfirmen, die Lübecker Euroimmun und die EndoComplete, das Hamburger Pharmaunternehmen AqVida und der Zulieferer für Komponenten, die GPE Group und die extrutec Gummi GmbH.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dassow liegt an der Bundesstraße 105 (Lübeck–Wismar). Die Dassower Brücke führt in ihrem Verlauf über die Stepenitz. Die Landesstraße 01 führt von Schönberg über Dassow nach Klütz. Zwölf Kilometer südlich liegt die Bundesautobahn 20 (Lübeck–Rostock) mit der Anschlussstelle Schönberg.

Der Bahnhof Schönberg (Meckl) befindet sich sieben Kilometer entfernt an der Strecke Lübeck–Bad Kleinen, von der bis Ende der 1940er Jahre eine Stichbahn nach Dassow führte. Busse fahren nach Grevesmühlen, Schönberg, Selmsdorf, Lübeck und über Klütz nach Boltenhagen.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Griewank: Kurze Beschreibung der Gegend um Dassow in Mecklenburg-Schwerin. Berlin 1846.
  • Stadt Dassow (Hrsg.): 70 Jahre Stadtrecht für Dassow 1938-2008. Ein Blick in die Vergangenheit Dassows und seiner Ortsteile. Dassow: 2008. ISBN 978-3-937431-53-6
  • Ekkehard Maase (Hrsg.): 800 Jahre Dassow: eine Chronik zum Ortsjubiläum. Dassow 2019.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dassow – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Dassow – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Regionales Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg (2011), Regionaler Planungsverband, abgerufen am 12. Juli 2015.
  3. Hauptsatzung der Stadt Dassow
  4. Die Verfassung des Fleckens Dassow. Beständeübersicht des Landeshauptarchivs Schwerin
  5. Weiße Fahnen über Dassow in Unser Mecklenburg 1965, Nr. 233. Darin angegebene Quelle: DDR-Zeitung 1965. Zitiert nach: Joachim Schultz-Naumann: Mecklenburg 1945. Universitas-Verlag, 2. Auflage 1990. ISBN 3-8004-1215-2. S. 283–284
  6. Mecklenburgisches Urkundenbuch 18: 1371 - 1375, Nr. 10367, digital auf: digitale-sammlungen.de
  7. Eckart Redersborg: Mühlen und Müller der Müllerinnung Grevesmühlen. Zaltbommel/Niederlande: Europäische Bibliothek, 1994. Nr. 41, zitiert in: Lothar Wilken (Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern e.V.): "Standortblatt Dassow u. Vorwerk", Schwerin: 19. Februar 2022, unveröffentlichtes Manuskript.
  8. a b c 70 Jahre Stadtrecht für Dassow
  9. Müller in Mecklenburg, Lauenburg, dem südlichen Holstein, nördlichen Niedersachsen und angrenzenden Gebieten, zusammengestellt von Dr. Helmut Genaust, Welzheim (M-Z) PDF, abgerufen am 30. Dezember 2022
  10. Schmettau Mecklenburg-Schwerin 1788 auf maps.arcanum.com
  11. Heimatverein Dassow e.V.: Dassower Helfte Nr. 9 (Februar 2007), S. 7–9. Dassower Hefte
  12. Lothar Wilken (Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern e.V.): "Standortblatt Dassow u. Vorwerk", Schwerin: 19. Februar 2022, unveröffentlichtes Manuskript.
  13. Mecklenburg-Schwerin (Großherzogtum). Volkszählungsamt. Volkszählung am 3. Dezember 1867. Landeshauptarchiv Schwerin. 5.12-3/20 Statistisches Landesamt (1851–1945), Dassow, Haushaltsliste Nr. 194 (Ancestry.com)
  14. 800 Jahre Dassow, S. 22
  15. Landeshauptarchiv Schwerin, LHAS (5.12-4/2) Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Nr. 13109: Verpachtung der Mühle zu Dassow für Johannis 1899/1913 sowie Verkauf derselben
  16. Eckart Redersborg: Mühlen und Müller der Müllerinnung Grevesmühlen. Zaltbommel/Niederlande: Europäische Bibliothek, 1994. S. 41
  17. 800 Jahre Dassow, S. 26
  18. Archiv der Hansestadt Lübeck, Mühlsteinverkäufe der Lübecker Kämmerei, Kämmerei-Einnahmebuch Sig. 1119 1583-1611; Sig. 1120 1612-1626
  19. Ein Streit zwischen Vicke und Christopher von Bülow auf Stintenburg und Joachim von Bülow auf Gudow, ab 1581 auch Hans von Bülow auf Wehningen und ab 1587 Fritz von Bülow auf Gudow im Herzogtum Lauenburg als Kläger und Vicke von Bülow auf Harkensee im Amt Grevesmühlen als Beklagten wird 1539-1567 vor dem Landgericht zu Wismar und 1568-1618 vor dem Reichskammergericht verhandelt. Es geht um einen Anteil an der Mühle, am Werderhof und an Holzungsgerechtigkeiten zu Harkensee (Findbücher, Inventare und kleine Schriften des Landeshauptarchivs Schwerin, Bd. 6: Inventar der Mecklenburger Reichskammergerichtsakten. Schwerin 2001, Akte 459)
  20. Wilhelm Leverkus (Hrsg.): Codex Diplomaticus Lubecensis. Lübickisches Urkundenbuch. 1856. II. Abtheilung. Erster Theil, CDXXIV. Gerhard Stalling, Oldenburg 1856, S. 510 (google.de [abgerufen am 23. Februar 2022]).
  21. Grossherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender. 1906. In: Statistisches Amt (Hrsg.): Öffentliche Bekanntmachung. Bärensprung, Schwerin 1906, S. 268 (google.de [abgerufen am 23. Februar 2022]).
  22. H. F. W. Raabe (Hrsg.): Gesetzsammlung für die Mecklenburg-Schwerin'schen Lande. 1852. Zweite Folge, umfassend den Zeitraum vom Anfang des Jahrhunderts bis zum Jahre 1852, IV. Band. Kirchensachen. Staatsrechtliches. Hinstorff, Wismar, Ludwigslust 1852, S. 734 (google.de [abgerufen am 23. Februar 2022]).
  23. Grossherzoglich Statistisches Bureau (Hrsg.): Beiträge zur Statistik Mecklenburgs. 1889. Band 11, 1. Heft. Bärensprung, Schwerin 1889, S. 41 (google.de [abgerufen am 23. Februar 2022]).
  24. Karl Gottlob Kühn: C. G. Kühnii. Bibliotheca Medica Continens Scripta Medicorum. 1794. Volumen 1. Siegfried Leberecht Crusium, Leipzig 1794, S. 103 (google.de [abgerufen am 23. Februar 2022]).
  25. Johann Friedrich Kratzsch: Neuestes und gründlichstes Alphabetisches Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der Deutschen Bundesstaaten. 1845. Zweite Abtheilung erster Band. Eduard Zimmermann, Naumburg 1845, S. 656 (google.de [abgerufen am 23. Februar 2022]).
  26. Jul. Schubring: Einladung zu den auf den 31. März und 1. April 1887 angeordneten öffentlichen Prüfungen und Redeübungen der Schüler des Katharineums zu Lübeck. Schulnachrichten. 1887. Progr. No. 676. Gebrüder Borchers, Lübeck 1887, S. 70 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 23. Februar 2022]).
  27. F. v. Meyenn: Urkundliche Geschichte der Familie von Pentz. In: Familien-Chronik. 1. Geschichte des Geschlechts v. Pentz. Die mecklenburgische Familie v. Pentz. Das ältere Haus Toddin. § 27. Hans v. Pentz, Detlev von Parkentin. Bärensprung, Schwerin 1891, S. 180–183 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 23. Februar 2022]).
  28. Wilhelm Karl Raabe, Gustav Quade ·: Mecklenburgische Vaterlandskunde. 1894. Hrsg.: Wilhelm Karl Raabe, Gustav Quade ·. 2. Auflage. 1. Specielle Ortskunde beider Großherzogthumer Mecklenburg, Nr. 4. Hinstorff`sche Hofbuchhandlung Verlagsconto, Wismar 1894, S. 1411 (google.de [abgerufen am 23. Februar 2022]).
  29. Centralkommission für Wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland. Richard Lehmann (Hrsg.): Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde. 1886. Band 1. J. Engelhorn, Stuttgart 1886, S. 243 (google.de [abgerufen am 23. Februar 2022]).
  30. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1916. In: "Der Gotha" - Hofkalender. Zehnter Jahrgang Auflage. Briefadelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. M, Mecklenburg 1742. Justus Perthes, Gotha November 1915, S. 634–635 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 23. Februar 2022]).
  31. a b c Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  32. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
  33. Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistischer Bericht A I des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern) (Memento des Originals vom 9. Juli 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.laiv-mv.de
  34. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 (Memento des Originals vom 12. Dezember 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spd-dassow.de
  35. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
  36. Annett Pahl kandidiert für Bürgermeisteramt. In: Lübecker Nachrichten Online, 26. April 2019.
  37. Hans-Heinz Schütt: Auf Schild und Flagge - Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen. Hrsg.: produktionsbüro TINUS; Schwerin. 2011, ISBN 978-3-9814380-0-0, S. 158/159.
  38. a b Hauptsatzung § 3 (PDF).
  39. Kurzbiografie, abgerufen am 29. August 2013